Sonntagsgruß 3.12.
Advent

„Macht hoch die Tür, die Tor macht weit“, das ist das Lied mit der Nummer Eins im Evangelischen Gesangbuch. Ein altes Lied, das zum ersten Adventsonntag gehört wie das Anzünden der ersten Kerze am Adventkranz.
Der Text des Liedes nimmt Psalm 24 auf, geht aber eigene Wege. Einen sanften König zeigt es uns dieses Lied, einen freundlichen Gott. Der Text des Psalms – auch das ist ein Lied, aber noch 2000 Jahre älter – ist mir fremder. Und doch hat er mir etwas zu sagen.


PSALM 24

GOTT gehört die Erde und ihre Fülle;
der Erdkreis und die, die auf ihm wohnen.
Denn er selbst hat sie über den Wassern gegründet
und über Strömen gefestigt.

Wer steigt hinauf auf den Berg GOTTES
und wer steht an seinem heiligen Ort?
Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz.
Der nicht zur Falschheit seine Seele erhebt
und nicht falsch schwört.
Er soll Segen tragen von GOTT
und Gerechtigkeit vom Gott seines Heils.
Dies ist das Geschlecht derer, die nach ihm fragen
die nach deinem Angesicht suchen – das Geschlecht Jakob.

Erhebt, Tore, eure Häupter,
erhebt euch, ihr ewigen Pforten,
dass eintritt der König der Herrlichkeit.
Wer ist denn der König der Herrlichkeit?
GOTT, der Starke und der Held,
GOTT, der Held des Kampfes.
Erhebt, Tore, eure Häupter
und erhebt euch ewige Pforten,
dass eintritt der König der Herrlichkeit.
Wer ist denn der König der Herrlichkeit?
GOTT Zebaoth, er ist der König der Herrlichkeit.



GEDANKEN zu Psalm 24

Ein Psalm, der Fragen stellt und Antworten gibt.
Rhetorische Fragen: „Wer ist der König der Herrlichkeit?“
Aber auch andere. Er gibt Antwort auf die Frage:
Wer ist Gott? Oder was, oder wie?

Gott ist Urmacht und Urgrund.
Das, woher ich komme und alles was ist.
So sagt es die erste Strophe dieses Psalms:
GOTT gehört die Erde und ihre Fülle; der Erdkreis und die, die auf ihm wohnen. Denn er selbst hat sie über den Wassern gegründet.

In der dritten Strophe heißt es: GOTT, der Starke und der Held, Held des Kampfes. König der Herrlichkeit. Befremdliche Bilder.
Aber sie sagen mir: Gott ist auch Wirkmacht.
Das, worauf ich vertrauen kann und hoffen.

Im Zentrum des Psalms steht aber die Frage:
Wer begegnet Gott? Oder: Wie begegne ich Gott?
Und die Antwort: Der unschuldige Hände hat und ein reines Herz.
Der nicht zur Falschheit seine Seele erhebt.
Wenn ich wahrhaftig bin. Dann begegne ich Gott.
Und wenn ich nach Gott frage und Gott suche – wie es weiter heißt.

Das ist mein Teil: Wahrhaftig zu sein. Mir selber und Gott nichts vorzumachen. Nach Gott zu fragen, nach Gottes Willen. Und ihn tun! Und nach Gott suchen, mich nach Gott hin ausstrecken.

Aber es ist nicht nur eine Bewegung in die eine Richtung.
Gott sucht auch uns, kommt uns entgegen.
Gott ist ein Du, dem ich begegnen kann, das mir begegnen will.
Erhebt, Tore, eure Häupter, erhebt euch, ihr ewigen Pforten!
Gott will kommen! Willkommen Gott!

Pfarrerin Anneliese Peterson

Zuletzt bearbeitet am: 01.12.23, 15:00
Geschrieben von: anpe
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