Neuigkeiten
Titel: Körtner: „Evangelische Publizistik muss unerschrocken sein“
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 6.3.2024
Wiener Theologe bei Tagung in Tutzing: Eigenständige evangelische Publizistik als „innere Konsequenz des Evangeliums der Freiheit“
Tutzing/Wien (epdÖ) – „Für eine Kirche, die sich als Kirche der Freiheit versteht, ist und bleibt evangelische Publizistik ein Bewährungsfeld für ihr Verständnis kommunikativer Freiheit, das im Evangelium der Freiheit gründet und sich in seiner Kommunikation realisiert.“ Das erklärte der Wiener Universitätsprofessor Ulrich Körtner am 28. Februar bei einer Tagung mit dem Titel „Evangelische Publizistik – wohin?“ in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See bei München. Der Ordinarius für Systematische Theologie sprach bei der Tagung zum Thema: „Evangelium der Freiheit und kirchliche Medienarbeit.“
Körtner verwies auf einen Vers des Apostels Paulus im Galaterbrief, wo es heißt: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit.“ Freiheit sei Inhalt und Gegenstand des Evangeliums, attestierte der evangelisch-reformierte Theologe. Die Kommunikation dieser Botschaft sei nach christlicher Überzeugung auch deren Realisierung. „Sie informiert nicht über Freiheit, sondern spricht Freiheit zu, und im Akt ihrer Rezeption – das neutestamentliche Wort dafür ist Glaube (gr.: πίστις „pistis“) – wird diese Freiheit realisiert.“ Wo Kommunikation des Evangeliums im christlichen Sinne gelinge, „sind Form und Inhalt kongenial“.
Freiheitsfördernd oder freiheitshemmend?
Wie freiheitsfördernd oder freiheitshemmend kirchliche Medien sind, zeige sich laut Körtner konkret in ihrer Praxis der Presse- und Meinungsfreiheit, der journalistischen Sorgfaltspflicht, aber auch den Freiräumen, die Redaktionen und Verlagen von den Kirchen eingeräumt werden. Damit verbunden seien Fragen wie etwa „Wie breit ist der Spielraum für divergierende Positionen? Wie kritisch ist evangelische oder auch katholische Publizistik gegenüber der eigenen Kirche?“ Eine eigenständige evangelische Publizistik, die auch gegenüber der Kirche eine kritische Funktion ausübe, „ist nach meinem Dafürhalten eine innere Konsequenz des Evangeliums der Freiheit“, hob Körtner hervor.
Evangelische Publizistik sei nicht mit kirchenamtlicher Pressearbeit zu verwechseln, betonte der evangelische Theologe. Unerschrockenheit sei für sie unerlässlich, „auch gegenüber Kirchenleitungen“. Grundlegende Tugenden einer vom Evangelium der Freiheit geleiteten Medienarbeit seien Wahrheitsliebe, Kritikfähigkeit und Freimut. Evangelische Publizistik stärke im besten Fall das Priestertum aller Getauften, wenn sie die Meinungsbildung der Kirchenmitglieder über Entwicklungen und Themen in Kirche und Gesellschaft fördere, sagte Körtner. Zugleich erfülle sie aber auch „eine unverzichtbare Aufgabe für die zunehmend säkulare Gesellschaft“, in der das Wissen über Religion, Christentum und Kirchen schwinde. Wie in der modernen demokratischen Gesellschaft, wo man von den Medien als vierter Gewalt spricht, spiele seines Erachtens die evangelische Publizistik in der Kirche eine vergleichbare Rolle.
Wiener Theologe bei Tagung in Tutzing: Eigenständige evangelische Publizistik als „innere Konsequenz des Evangeliums der Freiheit“
Tutzing/Wien (epdÖ) – „Für eine Kirche, die sich als Kirche der Freiheit versteht, ist und bleibt evangelische Publizistik ein Bewährungsfeld für ihr Verständnis kommunikativer Freiheit, das im Evangelium der Freiheit gründet und sich in seiner Kommunikation realisiert.“ Das erklärte der Wiener Universitätsprofessor Ulrich Körtner am 28. Februar bei einer Tagung mit dem Titel „Evangelische Publizistik – wohin?“ in der Evangelischen Akademie Tutzing am Starnberger See bei München. Der Ordinarius für Systematische Theologie sprach bei der Tagung zum Thema: „Evangelium der Freiheit und kirchliche Medienarbeit.“
Körtner verwies auf einen Vers des Apostels Paulus im Galaterbrief, wo es heißt: „Zur Freiheit hat uns Christus befreit.“ Freiheit sei Inhalt und Gegenstand des Evangeliums, attestierte der evangelisch-reformierte Theologe. Die Kommunikation dieser Botschaft sei nach christlicher Überzeugung auch deren Realisierung. „Sie informiert nicht über Freiheit, sondern spricht Freiheit zu, und im Akt ihrer Rezeption – das neutestamentliche Wort dafür ist Glaube (gr.: πίστις „pistis“) – wird diese Freiheit realisiert.“ Wo Kommunikation des Evangeliums im christlichen Sinne gelinge, „sind Form und Inhalt kongenial“.
Freiheitsfördernd oder freiheitshemmend?
Wie freiheitsfördernd oder freiheitshemmend kirchliche Medien sind, zeige sich laut Körtner konkret in ihrer Praxis der Presse- und Meinungsfreiheit, der journalistischen Sorgfaltspflicht, aber auch den Freiräumen, die Redaktionen und Verlagen von den Kirchen eingeräumt werden. Damit verbunden seien Fragen wie etwa „Wie breit ist der Spielraum für divergierende Positionen? Wie kritisch ist evangelische oder auch katholische Publizistik gegenüber der eigenen Kirche?“ Eine eigenständige evangelische Publizistik, die auch gegenüber der Kirche eine kritische Funktion ausübe, „ist nach meinem Dafürhalten eine innere Konsequenz des Evangeliums der Freiheit“, hob Körtner hervor.
Evangelische Publizistik sei nicht mit kirchenamtlicher Pressearbeit zu verwechseln, betonte der evangelische Theologe. Unerschrockenheit sei für sie unerlässlich, „auch gegenüber Kirchenleitungen“. Grundlegende Tugenden einer vom Evangelium der Freiheit geleiteten Medienarbeit seien Wahrheitsliebe, Kritikfähigkeit und Freimut. Evangelische Publizistik stärke im besten Fall das Priestertum aller Getauften, wenn sie die Meinungsbildung der Kirchenmitglieder über Entwicklungen und Themen in Kirche und Gesellschaft fördere, sagte Körtner. Zugleich erfülle sie aber auch „eine unverzichtbare Aufgabe für die zunehmend säkulare Gesellschaft“, in der das Wissen über Religion, Christentum und Kirchen schwinde. Wie in der modernen demokratischen Gesellschaft, wo man von den Medien als vierter Gewalt spricht, spiele seines Erachtens die evangelische Publizistik in der Kirche eine vergleichbare Rolle.
Titel: „Schmerzporträts“ in der Lutherischen Stadtkirche Wien
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 4.3.2024
Ausstellung rückt von ME/CFS betroffene Menschen in den Blickpunkt
Wien (epdÖ) – Die Lutherische Stadtkirche Wien lädt in der Passionszeit zu der Ausstellung „Schmerzporträts“. Bis zum Karfreitag am 29. März zeigt die Ausstellung im Kirchenraum der Lutherischen Stadtkirche in Wien-Innere Stadt Bilder des Künstlers Matthias Mollner, der sich mit seinem Bilderzyklus mit der schweren Multisystemerkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) seiner Partnerin Judith Schoßböck auseinandersetzt.
ME/CFS ist eine neuroimmunologische, postvirale Erkrankung, die sich nach Viruserkrankungen wie Corona oft bei jungen Frauen entwickeln kann. „Viele Menschen mit ME/CFS, aber auch anderen schmerzhaften Krankheiten berichten neben der medizinischen auch von einer humanitären und spirituellen Krise bzw. Herausforderung ihrer Situation, für die unserer Gesellschaft häufig die Sprache fehlt“, erklärt Mollner. Die fehlende Anerkennung, eine Überforderung mit dem Leiden anderer sowie der oft schwer fassbare Zustand von Betroffenen würden häufig dazu führen, dass das Leiden „beschönigt, ausgeblendet oder rationalisiert“ werde. „Gegen diese Tendenzen stellte sich das Ausstellungsprojekt, das dazu einlädt, genauer hinzusehen und Verständnis zu schaffen“, so der Künstler.
„Eine Botschaft der Ausstellung ist: Schaut hin und nicht weg“, sagt Schoßböck. „Indem wir Gesichter aus dem Raum der Dunkelheit in den Mittelpunkt der Kirche holen, deuten wir mit der Ausstellung auch an: das Thema geht uns als Gemeinschaft an“, so Schoßböck. Ihr sei es wichtig gewesen, neben der Darstellung ihrer eigenen Krankheitssituation in der Ausstellung auch „weitere Perspektiven auf das Thema Schmerz zu sammeln“ und einen „Raum der Begegnung“ zu schaffen.
„Ziel der Ausstellung ist, das Leid der Betroffenen sichtbar zu machen“, sagt Sabine Hermisson, Theologin, ordinierte Pfarrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Als Mutter der schwer an ME/CFS erkrankten Mila (21) hatte Hermisson die Idee zu dieser Ausstellung in einem Kirchenraum.
Eine Aufgabe der Kirche sei es, „denen eine Stimme zu geben, die zu schwach sind, für sich selbst zu sprechen, und an der Seite derer zu stehen, die nicht für sich selbst kämpfen können“, bekräftigt Hermisson. Dafür sei gerade die Passionszeit eine angemessene Zeit. „Die Ausstellung in der Lutherischen Stadtkirche holt dieses Leid räumlich ins Herz Wiens, in die Mitte der Gesellschaft“, betont Hermisson. Die Betroffenen sollen „nicht weiter mit diesem Leid sich selbst überlassen werden“, hofft die Pfarrerin.
„Die Ausstellung passt in die Passionszeit. Denn in der Kreuzestheologie geht es darum zu zeigen: Der gekreuzigte Jesus, der Gott am Kreuz, hat mit seinem Tod das Augenmerk auf das Leid in der Welt gerichtet. Als Gott am Kreuz nimmt er uns auch an die Hand und macht uns Mut, den Blick nicht vom Leiden abzuwenden. Und dieser Mut muss konkret werden, denn das Leid in der Welt ist immer konkret und keine abstrakte Floskel“, unterstreicht Pfarrer Johannes Modeß von der Lutherischen Stadtkirche Wien, welche die Ausstellung gemeinsam mit der „WE & ME Foundation“ unterstützt. Gegründet wurde die Foundation von der Bäckereikette und Familie Ströck, in der es ebenfalls zwei Betroffene gibt. Die Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Krankheit „endlich Fahrt aufnehmen“.
Begleitende Programmpunkte zu der Ausstellung sind ein Workshop unter dem Titel „Draw the Pain“ sowie eine Lesung, in denen Passion und Leiden auf besondere Weise reflektiert werden und koexistieren. Der Workshop findet am Samstag, 9. März, von 13 bis 17.30 Uhr im Raum der Begegnung neben der Lutherischen Stadtkirche Wien statt. Ebenfalls am 9. März liest die Autorin Birte Viermann aus ihrem Buch „Liebe Silja. Meine Schwester, eine unerforschte Krankheit und ein Tod, der das Leben ehrt“. Die Lesung im Raum der Begegnung beginnt um 18 Uhr.
Anmeldung für den Workshop bis Freitag, 8. März, via: https://blackferkstudio.com/kontakt/
Ausstellung „Schmerzporträts“:
18.2. – 29.3.2024, täglich von 9 – 18 Uhr geöffnet
Lutherische Stadtkirche
Dorotheergasse 18
1010 Wien
Termine:
Workshop: Samstag, 9.3.2024, 13 – 17.30, Raum der Begegnung
Lesung: Samstag, 9.3.2024, 18 Uhr, Raum der Begegnung
Ausstellung rückt von ME/CFS betroffene Menschen in den Blickpunkt
Wien (epdÖ) – Die Lutherische Stadtkirche Wien lädt in der Passionszeit zu der Ausstellung „Schmerzporträts“. Bis zum Karfreitag am 29. März zeigt die Ausstellung im Kirchenraum der Lutherischen Stadtkirche in Wien-Innere Stadt Bilder des Künstlers Matthias Mollner, der sich mit seinem Bilderzyklus mit der schweren Multisystemerkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) seiner Partnerin Judith Schoßböck auseinandersetzt.
ME/CFS ist eine neuroimmunologische, postvirale Erkrankung, die sich nach Viruserkrankungen wie Corona oft bei jungen Frauen entwickeln kann. „Viele Menschen mit ME/CFS, aber auch anderen schmerzhaften Krankheiten berichten neben der medizinischen auch von einer humanitären und spirituellen Krise bzw. Herausforderung ihrer Situation, für die unserer Gesellschaft häufig die Sprache fehlt“, erklärt Mollner. Die fehlende Anerkennung, eine Überforderung mit dem Leiden anderer sowie der oft schwer fassbare Zustand von Betroffenen würden häufig dazu führen, dass das Leiden „beschönigt, ausgeblendet oder rationalisiert“ werde. „Gegen diese Tendenzen stellte sich das Ausstellungsprojekt, das dazu einlädt, genauer hinzusehen und Verständnis zu schaffen“, so der Künstler.
„Eine Botschaft der Ausstellung ist: Schaut hin und nicht weg“, sagt Schoßböck. „Indem wir Gesichter aus dem Raum der Dunkelheit in den Mittelpunkt der Kirche holen, deuten wir mit der Ausstellung auch an: das Thema geht uns als Gemeinschaft an“, so Schoßböck. Ihr sei es wichtig gewesen, neben der Darstellung ihrer eigenen Krankheitssituation in der Ausstellung auch „weitere Perspektiven auf das Thema Schmerz zu sammeln“ und einen „Raum der Begegnung“ zu schaffen.
„Ziel der Ausstellung ist, das Leid der Betroffenen sichtbar zu machen“, sagt Sabine Hermisson, Theologin, ordinierte Pfarrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Als Mutter der schwer an ME/CFS erkrankten Mila (21) hatte Hermisson die Idee zu dieser Ausstellung in einem Kirchenraum.
Eine Aufgabe der Kirche sei es, „denen eine Stimme zu geben, die zu schwach sind, für sich selbst zu sprechen, und an der Seite derer zu stehen, die nicht für sich selbst kämpfen können“, bekräftigt Hermisson. Dafür sei gerade die Passionszeit eine angemessene Zeit. „Die Ausstellung in der Lutherischen Stadtkirche holt dieses Leid räumlich ins Herz Wiens, in die Mitte der Gesellschaft“, betont Hermisson. Die Betroffenen sollen „nicht weiter mit diesem Leid sich selbst überlassen werden“, hofft die Pfarrerin.
„Die Ausstellung passt in die Passionszeit. Denn in der Kreuzestheologie geht es darum zu zeigen: Der gekreuzigte Jesus, der Gott am Kreuz, hat mit seinem Tod das Augenmerk auf das Leid in der Welt gerichtet. Als Gott am Kreuz nimmt er uns auch an die Hand und macht uns Mut, den Blick nicht vom Leiden abzuwenden. Und dieser Mut muss konkret werden, denn das Leid in der Welt ist immer konkret und keine abstrakte Floskel“, unterstreicht Pfarrer Johannes Modeß von der Lutherischen Stadtkirche Wien, welche die Ausstellung gemeinsam mit der „WE & ME Foundation“ unterstützt. Gegründet wurde die Foundation von der Bäckereikette und Familie Ströck, in der es ebenfalls zwei Betroffene gibt. Die Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Krankheit „endlich Fahrt aufnehmen“.
Begleitende Programmpunkte zu der Ausstellung sind ein Workshop unter dem Titel „Draw the Pain“ sowie eine Lesung, in denen Passion und Leiden auf besondere Weise reflektiert werden und koexistieren. Der Workshop findet am Samstag, 9. März, von 13 bis 17.30 Uhr im Raum der Begegnung neben der Lutherischen Stadtkirche Wien statt. Ebenfalls am 9. März liest die Autorin Birte Viermann aus ihrem Buch „Liebe Silja. Meine Schwester, eine unerforschte Krankheit und ein Tod, der das Leben ehrt“. Die Lesung im Raum der Begegnung beginnt um 18 Uhr.
Anmeldung für den Workshop bis Freitag, 8. März, via: https://blackferkstudio.com/kontakt/
Ausstellung „Schmerzporträts“:
18.2. – 29.3.2024, täglich von 9 – 18 Uhr geöffnet
Lutherische Stadtkirche
Dorotheergasse 18
1010 Wien
Termine:
Workshop: Samstag, 9.3.2024, 13 – 17.30, Raum der Begegnung
Lesung: Samstag, 9.3.2024, 18 Uhr, Raum der Begegnung