Neuigkeiten
Titel: „Schmerzporträts“ in der Lutherischen Stadtkirche Wien
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 4.3.2024
Ausstellung rückt von ME/CFS betroffene Menschen in den Blickpunkt
Wien (epdÖ) – Die Lutherische Stadtkirche Wien lädt in der Passionszeit zu der Ausstellung „Schmerzporträts“. Bis zum Karfreitag am 29. März zeigt die Ausstellung im Kirchenraum der Lutherischen Stadtkirche in Wien-Innere Stadt Bilder des Künstlers Matthias Mollner, der sich mit seinem Bilderzyklus mit der schweren Multisystemerkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) seiner Partnerin Judith Schoßböck auseinandersetzt.
ME/CFS ist eine neuroimmunologische, postvirale Erkrankung, die sich nach Viruserkrankungen wie Corona oft bei jungen Frauen entwickeln kann. „Viele Menschen mit ME/CFS, aber auch anderen schmerzhaften Krankheiten berichten neben der medizinischen auch von einer humanitären und spirituellen Krise bzw. Herausforderung ihrer Situation, für die unserer Gesellschaft häufig die Sprache fehlt“, erklärt Mollner. Die fehlende Anerkennung, eine Überforderung mit dem Leiden anderer sowie der oft schwer fassbare Zustand von Betroffenen würden häufig dazu führen, dass das Leiden „beschönigt, ausgeblendet oder rationalisiert“ werde. „Gegen diese Tendenzen stellte sich das Ausstellungsprojekt, das dazu einlädt, genauer hinzusehen und Verständnis zu schaffen“, so der Künstler.
„Eine Botschaft der Ausstellung ist: Schaut hin und nicht weg“, sagt Schoßböck. „Indem wir Gesichter aus dem Raum der Dunkelheit in den Mittelpunkt der Kirche holen, deuten wir mit der Ausstellung auch an: das Thema geht uns als Gemeinschaft an“, so Schoßböck. Ihr sei es wichtig gewesen, neben der Darstellung ihrer eigenen Krankheitssituation in der Ausstellung auch „weitere Perspektiven auf das Thema Schmerz zu sammeln“ und einen „Raum der Begegnung“ zu schaffen.
„Ziel der Ausstellung ist, das Leid der Betroffenen sichtbar zu machen“, sagt Sabine Hermisson, Theologin, ordinierte Pfarrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Als Mutter der schwer an ME/CFS erkrankten Mila (21) hatte Hermisson die Idee zu dieser Ausstellung in einem Kirchenraum.
Eine Aufgabe der Kirche sei es, „denen eine Stimme zu geben, die zu schwach sind, für sich selbst zu sprechen, und an der Seite derer zu stehen, die nicht für sich selbst kämpfen können“, bekräftigt Hermisson. Dafür sei gerade die Passionszeit eine angemessene Zeit. „Die Ausstellung in der Lutherischen Stadtkirche holt dieses Leid räumlich ins Herz Wiens, in die Mitte der Gesellschaft“, betont Hermisson. Die Betroffenen sollen „nicht weiter mit diesem Leid sich selbst überlassen werden“, hofft die Pfarrerin.
„Die Ausstellung passt in die Passionszeit. Denn in der Kreuzestheologie geht es darum zu zeigen: Der gekreuzigte Jesus, der Gott am Kreuz, hat mit seinem Tod das Augenmerk auf das Leid in der Welt gerichtet. Als Gott am Kreuz nimmt er uns auch an die Hand und macht uns Mut, den Blick nicht vom Leiden abzuwenden. Und dieser Mut muss konkret werden, denn das Leid in der Welt ist immer konkret und keine abstrakte Floskel“, unterstreicht Pfarrer Johannes Modeß von der Lutherischen Stadtkirche Wien, welche die Ausstellung gemeinsam mit der „WE & ME Foundation“ unterstützt. Gegründet wurde die Foundation von der Bäckereikette und Familie Ströck, in der es ebenfalls zwei Betroffene gibt. Die Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Krankheit „endlich Fahrt aufnehmen“.
Begleitende Programmpunkte zu der Ausstellung sind ein Workshop unter dem Titel „Draw the Pain“ sowie eine Lesung, in denen Passion und Leiden auf besondere Weise reflektiert werden und koexistieren. Der Workshop findet am Samstag, 9. März, von 13 bis 17.30 Uhr im Raum der Begegnung neben der Lutherischen Stadtkirche Wien statt. Ebenfalls am 9. März liest die Autorin Birte Viermann aus ihrem Buch „Liebe Silja. Meine Schwester, eine unerforschte Krankheit und ein Tod, der das Leben ehrt“. Die Lesung im Raum der Begegnung beginnt um 18 Uhr.
Anmeldung für den Workshop bis Freitag, 8. März, via: https://blackferkstudio.com/kontakt/
Ausstellung „Schmerzporträts“:
18.2. – 29.3.2024, täglich von 9 – 18 Uhr geöffnet
Lutherische Stadtkirche
Dorotheergasse 18
1010 Wien
Termine:
Workshop: Samstag, 9.3.2024, 13 – 17.30, Raum der Begegnung
Lesung: Samstag, 9.3.2024, 18 Uhr, Raum der Begegnung
Ausstellung rückt von ME/CFS betroffene Menschen in den Blickpunkt
Wien (epdÖ) – Die Lutherische Stadtkirche Wien lädt in der Passionszeit zu der Ausstellung „Schmerzporträts“. Bis zum Karfreitag am 29. März zeigt die Ausstellung im Kirchenraum der Lutherischen Stadtkirche in Wien-Innere Stadt Bilder des Künstlers Matthias Mollner, der sich mit seinem Bilderzyklus mit der schweren Multisystemerkrankung ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue-Syndrom) seiner Partnerin Judith Schoßböck auseinandersetzt.
ME/CFS ist eine neuroimmunologische, postvirale Erkrankung, die sich nach Viruserkrankungen wie Corona oft bei jungen Frauen entwickeln kann. „Viele Menschen mit ME/CFS, aber auch anderen schmerzhaften Krankheiten berichten neben der medizinischen auch von einer humanitären und spirituellen Krise bzw. Herausforderung ihrer Situation, für die unserer Gesellschaft häufig die Sprache fehlt“, erklärt Mollner. Die fehlende Anerkennung, eine Überforderung mit dem Leiden anderer sowie der oft schwer fassbare Zustand von Betroffenen würden häufig dazu führen, dass das Leiden „beschönigt, ausgeblendet oder rationalisiert“ werde. „Gegen diese Tendenzen stellte sich das Ausstellungsprojekt, das dazu einlädt, genauer hinzusehen und Verständnis zu schaffen“, so der Künstler.
„Eine Botschaft der Ausstellung ist: Schaut hin und nicht weg“, sagt Schoßböck. „Indem wir Gesichter aus dem Raum der Dunkelheit in den Mittelpunkt der Kirche holen, deuten wir mit der Ausstellung auch an: das Thema geht uns als Gemeinschaft an“, so Schoßböck. Ihr sei es wichtig gewesen, neben der Darstellung ihrer eigenen Krankheitssituation in der Ausstellung auch „weitere Perspektiven auf das Thema Schmerz zu sammeln“ und einen „Raum der Begegnung“ zu schaffen.
„Ziel der Ausstellung ist, das Leid der Betroffenen sichtbar zu machen“, sagt Sabine Hermisson, Theologin, ordinierte Pfarrerin und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Wien. Als Mutter der schwer an ME/CFS erkrankten Mila (21) hatte Hermisson die Idee zu dieser Ausstellung in einem Kirchenraum.
Eine Aufgabe der Kirche sei es, „denen eine Stimme zu geben, die zu schwach sind, für sich selbst zu sprechen, und an der Seite derer zu stehen, die nicht für sich selbst kämpfen können“, bekräftigt Hermisson. Dafür sei gerade die Passionszeit eine angemessene Zeit. „Die Ausstellung in der Lutherischen Stadtkirche holt dieses Leid räumlich ins Herz Wiens, in die Mitte der Gesellschaft“, betont Hermisson. Die Betroffenen sollen „nicht weiter mit diesem Leid sich selbst überlassen werden“, hofft die Pfarrerin.
„Die Ausstellung passt in die Passionszeit. Denn in der Kreuzestheologie geht es darum zu zeigen: Der gekreuzigte Jesus, der Gott am Kreuz, hat mit seinem Tod das Augenmerk auf das Leid in der Welt gerichtet. Als Gott am Kreuz nimmt er uns auch an die Hand und macht uns Mut, den Blick nicht vom Leiden abzuwenden. Und dieser Mut muss konkret werden, denn das Leid in der Welt ist immer konkret und keine abstrakte Floskel“, unterstreicht Pfarrer Johannes Modeß von der Lutherischen Stadtkirche Wien, welche die Ausstellung gemeinsam mit der „WE & ME Foundation“ unterstützt. Gegründet wurde die Foundation von der Bäckereikette und Familie Ströck, in der es ebenfalls zwei Betroffene gibt. Die Stiftung setzt sich auch dafür ein, dass Forschung und gesellschaftliche Auseinandersetzung mit der Krankheit „endlich Fahrt aufnehmen“.
Begleitende Programmpunkte zu der Ausstellung sind ein Workshop unter dem Titel „Draw the Pain“ sowie eine Lesung, in denen Passion und Leiden auf besondere Weise reflektiert werden und koexistieren. Der Workshop findet am Samstag, 9. März, von 13 bis 17.30 Uhr im Raum der Begegnung neben der Lutherischen Stadtkirche Wien statt. Ebenfalls am 9. März liest die Autorin Birte Viermann aus ihrem Buch „Liebe Silja. Meine Schwester, eine unerforschte Krankheit und ein Tod, der das Leben ehrt“. Die Lesung im Raum der Begegnung beginnt um 18 Uhr.
Anmeldung für den Workshop bis Freitag, 8. März, via: https://blackferkstudio.com/kontakt/
Ausstellung „Schmerzporträts“:
18.2. – 29.3.2024, täglich von 9 – 18 Uhr geöffnet
Lutherische Stadtkirche
Dorotheergasse 18
1010 Wien
Termine:
Workshop: Samstag, 9.3.2024, 13 – 17.30, Raum der Begegnung
Lesung: Samstag, 9.3.2024, 18 Uhr, Raum der Begegnung
Titel: Weltfrauentag: Evangelische Frauenarbeit fordert Maßnahmen gegen Gewalt
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 6.3.2024
Aktuelle Ereignisse „erfordern eine unmittelbare und nachhaltige Antwort“
Wien (epdÖ) – Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März mahnt die Evangelische Frauenarbeit (EFA) von Gesellschaft und Politik Maßnahmen ein. Sie erhebe ihre Stimme „laut und entschieden gegen die anhaltende Gewalt, der Frauen auch in unserem Land ausgesetzt sind“, heißt es in einer Aussendung. Die aktuellen Zahlen zu Femiziden und häuslicher Gewalt seien mehr als beunruhigend und erforderten eine „unmittelbare und nachhaltige Antwort sowohl von Seiten der Gesellschaft als auch der politischen Entscheidungsträger“.
Konkret fordert die Evangelische Frauenarbeit, die sich als „engagierte Stimme für Frauenrechte und Gleichstellung“ versteht, von politisch Verantwortlichen vier Maßnahmen: Zunächst eine verstärkte Unterstützung für Opfer von Gewalt. „Es bedarf einer umfassenden finanziellen Unterstützung für Frauenhäuser und Beratungsstellen, um Frauen in akuten Gefahrensituationen Schutz und Hilfe bieten zu können“, betont die Direktorin der EFA, Gerti Rohrmoser. Zusätzlich brauche es eine bessere Ausbildung für Einsatzkräfte. Die Schulung von Polizei- und Justizpersonal im sensiblen Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt müsse intensiviert werden, „um die Anzeige- und Strafverfolgungsprozesse zu verbessern“.
Außerdem setzt sich die EFA für präventive Maßnahmen und Bildung ein. Eine verstärkte Förderung von Bildungsprogrammen, die auf Geschlechtergleichstellung abzielen, sei erforderlich, „um langfristig gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen und Stereotypen abzubauen“. Schließlich sei es unabdingbar, dass Täter von Gewalttaten gegen Frauen konsequent zur Verantwortung gezogen werden. Die konsequente Bestrafung der Täter „erfordert eine effiziente Justiz, die den Opferschutz in den Mittelpunkt stellt“.
Präventive Maßnahmen gegen Gewalt unter Jugendlichen
Die derzeitige Debatte über die Herabsetzung der Strafmündigkeit von Jugendlichen sieht die Evangelische Frauenarbeit laut Aussendung aber als kontraproduktiv und „völlig untaugliches Mittel der Gewaltbekämpfung“. Zweifelsohne müssten Jugendliche, die Gewalt ausüben, in angemessener Weise für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden. „Aber Gefängnisse sind bekanntermaßen Orte, die den gewaltvollen Umgang miteinander eher fördern als beenden.“ Kinder und Jugendliche so einer Umgebung auszusetzen, sei für niemanden hilfreich und bewirke kaum die Reifung eines Bewusstseins für Unrecht und Verantwortung im gesellschaftlichen Miteinander. „Stattdessen scheint uns die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen, wie einer verstärkten sexualpädagogischen Aufklärung und der Förderung von Konfliktlösungsstrategien, unabdingbar um Gewalt unter Jugendlichen zu reduzieren.“
Darüber hinaus ruft die EFA dazu auf, Jugendliche frühzeitig in die Gestaltung einer respektvollen und gleichberechtigten Gesellschaft einzubeziehen. „Dies erfordert eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Eltern, Jugendorganisationen und der Gesellschaft insgesamt“, unterstreicht Rohrmoser. Die Stärkung von Präventionsmaßnahmen und die Schaffung sicherer Anlaufstellen für Jugendliche seien dabei zentrale Bausteine, „um langfristig gegen Gewalt vorzugehen und eine Kultur der Achtsamkeit und des gegenseitigen Respekts zu fördern“.
Aktuelle Ereignisse „erfordern eine unmittelbare und nachhaltige Antwort“
Wien (epdÖ) – Anlässlich des Weltfrauentages am 8. März mahnt die Evangelische Frauenarbeit (EFA) von Gesellschaft und Politik Maßnahmen ein. Sie erhebe ihre Stimme „laut und entschieden gegen die anhaltende Gewalt, der Frauen auch in unserem Land ausgesetzt sind“, heißt es in einer Aussendung. Die aktuellen Zahlen zu Femiziden und häuslicher Gewalt seien mehr als beunruhigend und erforderten eine „unmittelbare und nachhaltige Antwort sowohl von Seiten der Gesellschaft als auch der politischen Entscheidungsträger“.
Konkret fordert die Evangelische Frauenarbeit, die sich als „engagierte Stimme für Frauenrechte und Gleichstellung“ versteht, von politisch Verantwortlichen vier Maßnahmen: Zunächst eine verstärkte Unterstützung für Opfer von Gewalt. „Es bedarf einer umfassenden finanziellen Unterstützung für Frauenhäuser und Beratungsstellen, um Frauen in akuten Gefahrensituationen Schutz und Hilfe bieten zu können“, betont die Direktorin der EFA, Gerti Rohrmoser. Zusätzlich brauche es eine bessere Ausbildung für Einsatzkräfte. Die Schulung von Polizei- und Justizpersonal im sensiblen Umgang mit Opfern häuslicher Gewalt müsse intensiviert werden, „um die Anzeige- und Strafverfolgungsprozesse zu verbessern“.
Außerdem setzt sich die EFA für präventive Maßnahmen und Bildung ein. Eine verstärkte Förderung von Bildungsprogrammen, die auf Geschlechtergleichstellung abzielen, sei erforderlich, „um langfristig gesellschaftliche Veränderungen herbeizuführen und Stereotypen abzubauen“. Schließlich sei es unabdingbar, dass Täter von Gewalttaten gegen Frauen konsequent zur Verantwortung gezogen werden. Die konsequente Bestrafung der Täter „erfordert eine effiziente Justiz, die den Opferschutz in den Mittelpunkt stellt“.
Präventive Maßnahmen gegen Gewalt unter Jugendlichen
Die derzeitige Debatte über die Herabsetzung der Strafmündigkeit von Jugendlichen sieht die Evangelische Frauenarbeit laut Aussendung aber als kontraproduktiv und „völlig untaugliches Mittel der Gewaltbekämpfung“. Zweifelsohne müssten Jugendliche, die Gewalt ausüben, in angemessener Weise für ihr Handeln zur Verantwortung gezogen werden. „Aber Gefängnisse sind bekanntermaßen Orte, die den gewaltvollen Umgang miteinander eher fördern als beenden.“ Kinder und Jugendliche so einer Umgebung auszusetzen, sei für niemanden hilfreich und bewirke kaum die Reifung eines Bewusstseins für Unrecht und Verantwortung im gesellschaftlichen Miteinander. „Stattdessen scheint uns die Notwendigkeit von präventiven Maßnahmen, wie einer verstärkten sexualpädagogischen Aufklärung und der Förderung von Konfliktlösungsstrategien, unabdingbar um Gewalt unter Jugendlichen zu reduzieren.“
Darüber hinaus ruft die EFA dazu auf, Jugendliche frühzeitig in die Gestaltung einer respektvollen und gleichberechtigten Gesellschaft einzubeziehen. „Dies erfordert eine umfassende Zusammenarbeit zwischen Bildungseinrichtungen, Eltern, Jugendorganisationen und der Gesellschaft insgesamt“, unterstreicht Rohrmoser. Die Stärkung von Präventionsmaßnahmen und die Schaffung sicherer Anlaufstellen für Jugendliche seien dabei zentrale Bausteine, „um langfristig gegen Gewalt vorzugehen und eine Kultur der Achtsamkeit und des gegenseitigen Respekts zu fördern“.