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Titel: Gewessler: „Im Kampf gegen die Klimakrise braucht es viele Verbündete“
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 3.4.2024

Chalupka: Umdenken auf allen Ebenen notwendig

Wien (epdÖ) – „Im Kampf gegen die Klimakrise braucht es viele Verbündete“, betont Klimaschutzministerin Leonore Gewessler nach einem Gespräch mit dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka. Gemeinsam mit Kirchenrätin Andrea Sölkner und Klimaschutzreferent Jakob Lissy hatte Chalupka der Ministerin am Dienstag, 2. April, das Klimaschutzkonzept der Evangelischen Kirche vorgestellt. Demnach will die Evangelische Kirche bis 2035 klimaneutral werden. „Der Mut beweist: Die Transformation ist machbar. Und ich hoffe, dass viele andere diesem guten Beispiel folgen. Damit auch künftige Generationen zuversichtlich in die Zukunft blicken können“, schreibt Gewessler nach dem Gespräch auf der Plattform X (vormals Twitter).

Bischof Michael Chalupka hob hervor, dass sich „kein Bereich der Gesellschaft aus dem Einsatz gegen die Klimakatastrophe herausnehmen kann“, es brauche ein „Umdenken auf allen Ebenen“. In seiner Generation – so Chalupka, der 1960 geboren wurde – habe sich der CO2-Ausstoß dramatisch gesteigert, hier müsse auch „eine Generation Verantwortung übernehmen“. Das bedeute auch „Schuld zu bekennen“, aber dieses Bekenntnis „ermöglicht auch eine Umkehr in einer schwierigen Situation“, ist der Bischof überzeugt.

Bereits im Juni des Vorjahres hatte die Generalsynode der Evangelischen Kirche A.u.H.B. das theologische Grundsatzpapier „Schöpfungsglaube in der Klimakrise“ verabschiedet. Im Dezember beschloss die Generalsynode dann das Klimaschutzkonzept, das mit einem mehrteiligen Stufenplan Klimaneutralität bis 2035 erreichen soll. Es richtet sich an die Gemeinden der Evangelischen Kirche auf allen Ebenen sowie die ehren- und hauptamtlich in der Kirche tätigen Menschen. Zentrale Themenbereiche des 37 Seiten umfassenden Konzepts sind Gebäude und Energie, Mobilität, Beschaffungswesen und Bewusstseinsbildung. Als wichtige Maßnahme zur Reduktion von Treibhausgasen wird die Verbrauchsreduktion genannt. Etappenziele umfassen etwa die Umstellung auf 100% Ökostrom bis 2025, die Umstellung aller Dienstwägen auf E-Autos bis 2030 sowie das Ersetzen aller Heizölkessel und Gasheizungen durch regenerative Heizsysteme bis 2030 bzw. 2035.
Verfasst am: 04.04.24, 10:24
Titel: Diakonie-Direktorin für Menschenrechts- statt Leitkulturdebatte
Autor: MB
Quelle: www.evang.at vom 3.4.2024

Moser in Ö1-Mittagsjournal: Fokus auf wirkliche Probleme legen

Wien (epdÖ) – Diakonie-Direktorin Maria Katharina Moser hält wenig von den Plänen der ÖVP zur Erarbeitung einer österreichischen Leitkultur. Stattdessen brauche es einen Fokus auf Menschenrechte, Bekämpfung von Armut oder auch auf Herausforderungen der Pflege, sagte sie im Ö1-Mittagsjournal am Samstag, 30. März.

„Wir haben in Österreich eine Wertebasis, auf der unsere Gesellschaft aufgebaut ist und die unser Zusammenleben leitet – und das sind die Menschenrechte“, betonte Moser. Man müsse vielmehr darüber diskutieren, wie diese hierzulande gelebt werden. „Da haben wir viel Luft nach oben.“ Als Beispiel nannte sie die mangelnde Umsetzung der Behindertenrechtskonvention.

Im Blick auf die Demokratie ortet die Diakonie-Direktorin zwei große gesellschaftliche Gruppen, um die man sich annehmen müsste. Das seien zum einen Menschen mit Migrationshintergrund ohne Staatsbürgerschaft, die von Wahlen ausgeschlossen seien. Zweitens würden Menschen mit wenig Einkommen weniger wählen gehen als wohlhabendere Bevölkerungsschichten. Das sei ein großes Problem für die repräsentative Demokratie und für die Zustimmung zum Sozialstaat. Es brauche deshalb einen erleichterten Zugang zur Staatsbürgerschaft, forderte Moser, „insbesondere für Kinder, die hier geboren sind und die hier aufwachsen“. Diese bräuchten Chancen, Staatsbürger und Staatsbürgerinnen zu werden „und später einmal wählen zu können.“
Pflege: eineinhalb Millionen Menschen betroffen

Zur Pflege-Thematik sagte Moser, dass eineinhalb Millionen Menschen in Österreich betroffen seien. Eine Million Menschen seien pflegende Angehörige, auf deren Schulter vieles laste. Gut die Hälfte von ihnen habe keine professionelle Unterstützung. Dann gebe es noch fast eine halbe Million Menschen, die Pflegebedarf haben und Pflegegeld beziehen. Diese Zahl werde bis 2050 auf 700.000 steigen. Moser: „Manchmal habe ich wirklich den Eindruck, man redet dann halt über Leitkultur und solche Dinge, weil man bei den tatsächlichen großen Problemen, die schwer zu lösen sind, nicht hinschauen will.“

Zum Thema Migration und Familienzusammenführung befragt, zeigte sich Moser überzeugt, dass Österreich dringend junge Menschen brauche. Derzeit würden auf 100 erwerbstätige Menschen 30 im Pensionsalter kommen. Bis 2050 werde letztere Zahl auf 50 steigen. Moser: „Wir brauchen wirklich die Jungen wie einen Bissen Brot. Und wir müssen alles dafür tun, dass die hier gut ankommen können, sich gut integrieren können. Das ist eine Investition in unsere Zukunft.“
Verfasst am: 04.04.24, 10:24