Mitwelt
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  Fotos: BMLFUW, Fotoservice

"Herr, wie sind deine Werke so groß und viel! Du hast sie alle weise geordnet, und die Erde ist voll deiner Güter." (Psalm 104). Sämtliche biblische Texte, die direkt oder indirekt die Schöpfung zum Thema haben, weisen einen "Grundton der Dankbarkeit" (Evangelischer Erwachsenenkatechismus) auf.

Als Christ*innen verstehen wir uns als Teil dieser Schöpfung und sind ihrer Bewahrung verpflichtet. Diesem Verständnis entspricht der Begriff "Mitwelt", der die Abhängigkeit von Mensch und Natur besser zum Ausdruck bringt als "Umwelt", die häufig als ein Ressourcenlager verstanden wird, dem mensch sich nach seinem Willen bedient.

Besonders in den sogenannten "entwickelten Ländern" der Erde verbrauchen wir von der im o.g. Psalm besungenen Fülle der Güter sehr viel mehr, als uns im Sinn einer gerechten Güterverteilung zustünde. Daher sind wir auch im Besonderen dazu aufgerufen, unseren Beitrag zur Bewahrung und zum Schutz unserer Mitwelt zu erbringen.

Dies gilt für jede*n Einzelne*n von uns: Wir entscheiden durch unsere Konsummuster (Menge und Art verbrauchter Lebensmittel, Gebrauchgüter, Mobilitätsverhalten, etc.) täglich und unmittelbar über die Wirkung auf unsere Mitwelt. Das gilt in ähnlicher Form auch für uns als Kirchengemeinde: Hier stehen Fragen des Energie- und Ressourcenverbrauchs durch unsere Aktivitäten im Mittelpunkt. Ein sparsamer und nachhaltiger Umgang mit diesen ist für uns als Gemeinde auch eine Frage der Glaubwürdigkeit.

Konkret thematisiert wurde dies bspw. mit dem Beschluss der Generalsynode im Dezember 2014, nach dem für die Evangelische Kirche bis 2017 die so genannten Kyoto-Ziele erreicht werden sollen; ein wesentlicher Schritt dazu ist die Senkung des Energieverbrauchs aller Gebäude.

In der Evangelischen Gemeinde Korneuburg haben wir in den letzten Jahren folgende Aktivitäten im Themenfeld "Mitwelt(verantwortung)" umgesetzt:

  • Thermische Sanierung und Erstellung eines Energieausweises für das Pfarrhaus, wodurch v.a. im Bereich des Energieverbrauchs für Heizung erhebliche Einsparungen erzielt werden konnten
  • Umstellung der Elektrizitätsversorgung auf den Ökostrompool der Evangelischen Kirche in Österreich, der hauptsächlich aus nachhaltigen Energiequellen gespeist wird
  • Ethisch nachhaltige Geldanlage durch Vergabe eines OIKOCREDITs (siehe http://www.oikocredit.at/)
  • Auseinandersetzung mit der Thematik "Schöpfungsverantwortung" in der Predigtreihe 2012
  • Beachtung von Nachhaltigkeitskriterien beim Bezug von Büro- und anderen Verbrauchsmaterialien; damit in Zusammenhang stehen auch die Bemühungen, in der Neugestaltung unseres Nachrichtenblattes („Sichtbar Evangelisch“) wesentliche Nachhaltigkeitsziele zu erreichen (nachweislich hohe Mitwelt-Verträglichkeit des gesamten Herstellungsprozesses und der darin eingesetzten Materialien; Vergabe an eine regionale Druckerei, die dementsprechend zertifiziert ist; Kompensation der mit dem Herstellungsprozess verbundenen CO2-Emissionen).

Diese Aufzählung zeigt, dass wir einige Schritte auf dem Weg zu "mehr Mitwelt-Verantwortung" zurückgelegt haben. Manche geplanten Schritte (Deckendämmung Kirchenraum, Errichtung einer Photovoltaik-Anlage, Anschluss an das Fernwärmenetz) konnten aus unterschiedlichen Gründen (bisher) nicht umgesetzt werden. Weitere Schritte werden wir auch in Zukunft gehen und diese werden möglichst viele Bereiche unseres Gemeindelebens umfassen. Im persönlichen Alltag sind wir aufgefordert, unsere diesbezügliche Verantwortung ebenfalls wahrzunehmen.

W. Zollitsch, Mitweltbeauftragter der Pfarrgemeinde
Zuletzt bearbeitet am: 27.07.20, 12:47