Konfirmation

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Was feiern wir da eigentlich?

Ein Familienfest an der Schwelle zum Erwachsenwerden? So etwas wie religiöse Reife? Eine persönliche Bestätigung der Taufe? Die Zulassung zum Abendmahl?

Letzteres fällt jedenfalls weg, seit in unserer Kirche alle getauften Kinder zum Abendmahl zugelassen sind. In diesem Zusammenhang kam dann auch häufig die Frage: Was bleibt dann für die Konfirmation?

Kirchengeschichtlicher Rückblick

Bei Luther gab es keine Konfirmation - wohl aber Katechismusunterricht als Folge der Taufe und als Voraussetzung für die Teilnahme am Abendmahl. Bei anderen Reformatoren spielte das öffentliche Bekenntnis eine Rolle, teilweise auch die Handauflegung und damit verbunden die Bitte um den heiligen Geist und auch die Einladung zum Abendmahl.

Im Pietismus wurde Bildung und religiöse Stärkung wichtig. Als Taufbunderneuerung und Glaubensvergewisserung bekam die Konfirmation damit einen stärker seelsorgerlichen Wert.

Im 19. Jahrhundert wurde die Entlassung aus der Schulpflicht und der Eintritt ins Arbeitsleben mit der Konfirmation gefeiert, ein Übergangsritus (rites de passage) also.

Heute findet man unterschiedliche Konzepte in verschiedenen Gemeinden, mit unterschiedlicher Gewichtung.

 

Drei wesentliche Aspekte

Religionsmündigkeit. Mit 14 ist man bei uns vor dem Gesetz religionsmündig. Man darf selbständig aus der Kirche austreten oder eintreten. Mit der Konfirmation ist man in der evangelischen Kirche berechtigt zu wählen. Darum ist es wichtig, dass die KonfirmandInnen ihre Kirche auch kennen, sie kennenlernen: Theoretisch - wie funktioniert sie, praktisch - was geschieht da, und sich aktiv an diesem Geschehen beteiligen.

Glaubensbekenntnis. Das ist zum einen die Frage - wozu kann ich ja sagen, wozu kann ich stehen? Und zum anderen - was trägt mich, woran glaube ich persönlich? Bei der Konfirmation stellen sich die KonfirmandInnen hinein in die Tradition des Glaubens mit ihrem persönlichen Glauben, so wie er zur Zeit ist.

Sendung und Segen. "Gesegnet bist du und ein Segen sollst du sein". Mit Handauflegung der Pfarrerin/des Pfarrers werden die KonfirmandInnen gesegnet und gesandt als ChristInnen in der Kirche und in der Welt ihren Platz zu suchen und zu finden, immer wieder neu.

 

Konfirmation als Auftrag für die Gemeinde

Wir wollen nicht, wie es oft heißt, aus der Kirche hinauskonfirmieren. Trotzdem müssen wir (siehe Religionsmündigkeit!) unseren jungen Christen auch ohne Groll zugestehen, dass sie in Sachen Glauben ihren eigenen Weg finden (und der kann auch bei der Kirchentür hinausführen), und gleichzeitig die Tür offen halten, damit sie gerne wieder kommen (vielleicht mit ihren kleinen Kindern).

Aber wir dürfen auch sehen, dass manche sehr gern in unsere Gemeinde und Kirche gekommen sind und weiter kommen möchten. Und hier ist die Aufgabe, die uns als Gemeinde mit und nach der Konfirmation zukommt: Raum zu schaffen für unsere Jugendlichen, ihnen die Möglichkeit zu geben sich zu treffen, aber noch mehr: Sie ernst zu nehmen als mündige Mitglieder unserer Gemeinde, die etwas wollen und die etwas einzubringen haben! Das soll sich zeigen - in unserer Planung und Gemeindeleitung und in den persönlichen Begegnungen mit unseren Jugendlichen.

Zuletzt bearbeitet am: 02.11.10, 21:08