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Titel: ORF-Osterprogramm: Von "Urbi et orbi" bis Dokumentationen
Autor: MB
Quelle: www.katholisch.at vom 21.3.2024
Umfangreiches Angebot auf ORF 2 und ORF III zum Mitfeiern vor dem Bildschirm - Neben traditionellen Höhepunkten wie dem Segen "Urbi et Orbi" von Papst Franziskus auch Sendungen über Padre Pio oder Bruder David Steindl-Rast
Rund um das wichtigste Fest der Christenheit bietet die ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik multimedial" in der Kar- und Osterwoche dutzende Sendungen zum Mitfeiern der Liturgien sowie Hintergründe und Besinnliches. Höhepunkt ist am Ostersonntag, 31. März, ab 10 Uhr die alljährliche Live-Übertagung des Ostergottesdienstes sowie des "Urbi et orbi"-Segens mit Papst Franziskus aus dem Vatikan auf ORF 2. Zudem zeigt ORF 2 täglich von 24. März bis 1. April vor der "ZIB" um 8.59 Uhr das Format "Die gute Minute", in der sich die ORF-Abteilung "Religion und Ethik multimedial" bewusst auf die Suche nach den positiven Momenten im Leben von Menschen macht. Ein reichhaltiges TV-Angebot liefert zu Ostern auch der Kultur- und Informationssender ORF III.
In der Karwoche überträgt ORF 2 u.a. katholische wie evangelische Gottesdienste; etwa am Palmsonntag (24. März) ab 9:30 Uhr aus dem Benediktinerstift Melk mit Abt Georg Wilfinger OSB und am Karfreitag (29. März) ab 10.05 Uhr aus der evangelischen Kreuzkirche in Graz mit dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka.
Nächster liturgischer Höhepunkt ist am Gründonnerstag der Beginn des Triduum Sacrum, das mit Karfreitag und Osternacht die zentralen drei Feiertage des Christentums umfasst: ORF III überträgt die liturgischen Feierlichkeiten aus dem Wiener Stephansdom mit Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und der Wiener Dommusik. Eingeläutet wird das Triduum Sacrum mit dem Gottesdienst am Gründonnerstag samt dem Ritual der Fußwaschung (28. März, 19 Uhr), gefolgt von der Karfreitagsliturgie (29. März, 18 Uhr) sowie der Auferstehungsfeier in der Osternacht (30. März, 21.10 Uhr).
Am Ostermontag überträgt ORF III zudem einen evangelischen Gottesdienst live aus Wien-Liesing (1. April, 10 Uhr). Die Radio-Gottesdienste in den ORF-Regionalradios von Gründonnerstag bis zur Osternacht kommen in diesem Jahr aus der Michaelerkirche in Wien.
Dokumentationen über Mystiker und Märtyrer
Am Palmsonntag (24. März) zeigt ORF 2 diverse Dokumentationen, etwa "Der Weg zur Mystik" (9.05 Uhr) sowie ab 10.30 Uhr ein Porträt von Bruder David Steindl-Rast. Der verstorbene russische Oppositionelle Alexej Nawalny als neuer "Märtyrer" steht im Fokus des ORF-Formats "Orientierung" (12.30 Uhr); außerdem zeigt die "Orientierung" Fastenkunst in Innsbruck - der Innsbrucker Bischof und Kunsthistoriker Hermann Glettler hat Werke zeitgenössischer Künstler ausgewählt, die während der Fastenzeit in Innsbrucker Kirchen ausgestellt sind. Die Sendung "Was ich glaube" (16.55 Uhr) bringt Gedanken des katholischen Theologen Jan-Heiner Tück zur Frage "Wie ist das mit dem Kreuz?".
Eine ORF-Premiere liefert am 26. März um 22.35 Uhr die Dokumentation "Die Suche nach dem echten heiligen Gral", in der Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Spur des Grals nach Israel, Spanien und Frankreich folgen. In der anschließenden "kreuz und quer"-Doku "Padre Pio und die Wundmale - Porträt eines umstrittenen Heiligen" (23.20 Uhr) zeichnet ORF-Italien-Korrespondentin Cornelia Vospernik ein differenziertes Bild des schillernden Ordensmannes Pio von Pietrelcina (1887-1968). "Gehen oder bleiben? - Wer heute (noch) katholisch ist" ist Thema des Ö1-Radioformats "Im Fokus - Religion und Ethik" (16.05 Uhr) am 27. März. Und die Direktorin der evangelischen Diakonie Maria-Katharina Moser gibt zu Beginn des "Österlichen Triduums" Antworten - in "Betrifft: Ostern" am Gründonnerstag (28. März) ab 18.50 Uhr auf Ö1.
Der Karfreitag (29. März) steht im Zeichen des Kreuzes: In "Wer erträgt das Kreuz - Eine persönliche Suche" (9.30 Uhr) auf ORF 2 sucht Stefan Ludwig nach einer heute überzeugenden Deutung des Kreuzes. Zudem überträgt der ORF-Sender den Film "Judas - Vom Verräter zum Heiligen?" (9.50 Uhr) sowie ab 10.05 Uhr den evangelischen Karfreitagsgottesdienst aus der Kreuzkirche in Graz und ab 20.02 Uhr das Format "FeierAbend: Der Frieden kommt immer zu spät". Letzteres zeigt ein Porträt von Kardinal Matteo Zuppi, dem Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz, der aktuell zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln versucht.
Am Ostersonntag (31. März) widmet sich in der Ö1-Sendung "Lebenskunst" (7.05 Uhr) der Feldkircher Bischof Benno Elbs dem biblischen Text über die Auferstehung Jesu. Danach wird im Ö1-Beitrag "Jerusalem hat mich verzaubert" der Benediktiner Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei, porträtiert. ORF 2 zeigt in der Sendung "Im Dienste des Papstes" (9.15 Uhr) den Arbeitsalltag im Vatikan. Ab 10 Uhr überträgt ORF 2 live den Katholischen Ostergottesdienst aus Rom sowie um 11.55 Uhr die Osteransprache des Papstes und den päpstlichen Ostersegen "Urbi et orbi". Danach berichtet "Orientierung" (12.25 Uhr) unter dem Titel "Was weiß man heute über Jesus?" über die neuesten Erkenntnisse der Exegese sowie das Ostertuch von Gottfried Helnwein. Für Kinder beantwortet ab 17.55 Uhr die Sendung "Weltenbummler" auf ORF KIDS Fragen rund um Ostern.
Am Ostermontag (1. April) präsentiert ORF III einen neuen Film der Stephansdom-Doku-Reihe, die seit 2015 jährlich neue Aspekte des Wiener Wahrzeichens beleuchtet. Dieses Mal im Mittelpunkt: "Der Dom, das Wetter und der Jahreskreis" (20.15 Uhr). Davor geben bekannte Persönlichkeiten Einblicke in ihre "Gedanken zum Stephansdom" (20.05 Uhr).
Auch "Einfach zum Nachdenken" auf Ö3 (21.58 Uhr) greift österliche Themen auf, zum Beispiel am Karfreitag und am Ostersonntag. In den Ö1-"Gedanken für den Tag" um 6.57 Uhr ist von 25. bis 30. März die katholische Theologin und Germanistin Mirja Kutzer zu hören; außerdem spricht am Ostersonntag (31. März) der katholische Theologe Martin Jäggle im Ö1-Sendeformat "Zwischenruf" (6.55 Uhr).
Umfangreiches Angebot auf ORF 2 und ORF III zum Mitfeiern vor dem Bildschirm - Neben traditionellen Höhepunkten wie dem Segen "Urbi et Orbi" von Papst Franziskus auch Sendungen über Padre Pio oder Bruder David Steindl-Rast
Rund um das wichtigste Fest der Christenheit bietet die ORF-Hauptabteilung "Religion und Ethik multimedial" in der Kar- und Osterwoche dutzende Sendungen zum Mitfeiern der Liturgien sowie Hintergründe und Besinnliches. Höhepunkt ist am Ostersonntag, 31. März, ab 10 Uhr die alljährliche Live-Übertagung des Ostergottesdienstes sowie des "Urbi et orbi"-Segens mit Papst Franziskus aus dem Vatikan auf ORF 2. Zudem zeigt ORF 2 täglich von 24. März bis 1. April vor der "ZIB" um 8.59 Uhr das Format "Die gute Minute", in der sich die ORF-Abteilung "Religion und Ethik multimedial" bewusst auf die Suche nach den positiven Momenten im Leben von Menschen macht. Ein reichhaltiges TV-Angebot liefert zu Ostern auch der Kultur- und Informationssender ORF III.
In der Karwoche überträgt ORF 2 u.a. katholische wie evangelische Gottesdienste; etwa am Palmsonntag (24. März) ab 9:30 Uhr aus dem Benediktinerstift Melk mit Abt Georg Wilfinger OSB und am Karfreitag (29. März) ab 10.05 Uhr aus der evangelischen Kreuzkirche in Graz mit dem evangelisch-lutherischen Bischof Michael Chalupka.
Nächster liturgischer Höhepunkt ist am Gründonnerstag der Beginn des Triduum Sacrum, das mit Karfreitag und Osternacht die zentralen drei Feiertage des Christentums umfasst: ORF III überträgt die liturgischen Feierlichkeiten aus dem Wiener Stephansdom mit Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn und der Wiener Dommusik. Eingeläutet wird das Triduum Sacrum mit dem Gottesdienst am Gründonnerstag samt dem Ritual der Fußwaschung (28. März, 19 Uhr), gefolgt von der Karfreitagsliturgie (29. März, 18 Uhr) sowie der Auferstehungsfeier in der Osternacht (30. März, 21.10 Uhr).
Am Ostermontag überträgt ORF III zudem einen evangelischen Gottesdienst live aus Wien-Liesing (1. April, 10 Uhr). Die Radio-Gottesdienste in den ORF-Regionalradios von Gründonnerstag bis zur Osternacht kommen in diesem Jahr aus der Michaelerkirche in Wien.
Dokumentationen über Mystiker und Märtyrer
Am Palmsonntag (24. März) zeigt ORF 2 diverse Dokumentationen, etwa "Der Weg zur Mystik" (9.05 Uhr) sowie ab 10.30 Uhr ein Porträt von Bruder David Steindl-Rast. Der verstorbene russische Oppositionelle Alexej Nawalny als neuer "Märtyrer" steht im Fokus des ORF-Formats "Orientierung" (12.30 Uhr); außerdem zeigt die "Orientierung" Fastenkunst in Innsbruck - der Innsbrucker Bischof und Kunsthistoriker Hermann Glettler hat Werke zeitgenössischer Künstler ausgewählt, die während der Fastenzeit in Innsbrucker Kirchen ausgestellt sind. Die Sendung "Was ich glaube" (16.55 Uhr) bringt Gedanken des katholischen Theologen Jan-Heiner Tück zur Frage "Wie ist das mit dem Kreuz?".
Eine ORF-Premiere liefert am 26. März um 22.35 Uhr die Dokumentation "Die Suche nach dem echten heiligen Gral", in der Wissenschafterinnen und Wissenschafter der Spur des Grals nach Israel, Spanien und Frankreich folgen. In der anschließenden "kreuz und quer"-Doku "Padre Pio und die Wundmale - Porträt eines umstrittenen Heiligen" (23.20 Uhr) zeichnet ORF-Italien-Korrespondentin Cornelia Vospernik ein differenziertes Bild des schillernden Ordensmannes Pio von Pietrelcina (1887-1968). "Gehen oder bleiben? - Wer heute (noch) katholisch ist" ist Thema des Ö1-Radioformats "Im Fokus - Religion und Ethik" (16.05 Uhr) am 27. März. Und die Direktorin der evangelischen Diakonie Maria-Katharina Moser gibt zu Beginn des "Österlichen Triduums" Antworten - in "Betrifft: Ostern" am Gründonnerstag (28. März) ab 18.50 Uhr auf Ö1.
Der Karfreitag (29. März) steht im Zeichen des Kreuzes: In "Wer erträgt das Kreuz - Eine persönliche Suche" (9.30 Uhr) auf ORF 2 sucht Stefan Ludwig nach einer heute überzeugenden Deutung des Kreuzes. Zudem überträgt der ORF-Sender den Film "Judas - Vom Verräter zum Heiligen?" (9.50 Uhr) sowie ab 10.05 Uhr den evangelischen Karfreitagsgottesdienst aus der Kreuzkirche in Graz und ab 20.02 Uhr das Format "FeierAbend: Der Frieden kommt immer zu spät". Letzteres zeigt ein Porträt von Kardinal Matteo Zuppi, dem Vorsitzenden der italienischen Bischofskonferenz, der aktuell zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln versucht.
Am Ostersonntag (31. März) widmet sich in der Ö1-Sendung "Lebenskunst" (7.05 Uhr) der Feldkircher Bischof Benno Elbs dem biblischen Text über die Auferstehung Jesu. Danach wird im Ö1-Beitrag "Jerusalem hat mich verzaubert" der Benediktiner Nikodemus Schnabel, Abt der Dormitio-Abtei, porträtiert. ORF 2 zeigt in der Sendung "Im Dienste des Papstes" (9.15 Uhr) den Arbeitsalltag im Vatikan. Ab 10 Uhr überträgt ORF 2 live den Katholischen Ostergottesdienst aus Rom sowie um 11.55 Uhr die Osteransprache des Papstes und den päpstlichen Ostersegen "Urbi et orbi". Danach berichtet "Orientierung" (12.25 Uhr) unter dem Titel "Was weiß man heute über Jesus?" über die neuesten Erkenntnisse der Exegese sowie das Ostertuch von Gottfried Helnwein. Für Kinder beantwortet ab 17.55 Uhr die Sendung "Weltenbummler" auf ORF KIDS Fragen rund um Ostern.
Am Ostermontag (1. April) präsentiert ORF III einen neuen Film der Stephansdom-Doku-Reihe, die seit 2015 jährlich neue Aspekte des Wiener Wahrzeichens beleuchtet. Dieses Mal im Mittelpunkt: "Der Dom, das Wetter und der Jahreskreis" (20.15 Uhr). Davor geben bekannte Persönlichkeiten Einblicke in ihre "Gedanken zum Stephansdom" (20.05 Uhr).
Auch "Einfach zum Nachdenken" auf Ö3 (21.58 Uhr) greift österliche Themen auf, zum Beispiel am Karfreitag und am Ostersonntag. In den Ö1-"Gedanken für den Tag" um 6.57 Uhr ist von 25. bis 30. März die katholische Theologin und Germanistin Mirja Kutzer zu hören; außerdem spricht am Ostersonntag (31. März) der katholische Theologe Martin Jäggle im Ö1-Sendeformat "Zwischenruf" (6.55 Uhr).
Titel: «Wir wollten zuerst auf die Opfer schauen und nicht auf die Akten»
Autor: MB
Quelle: https://www.ref.ch vom 25.3.2024
Missbrauch in Institutionen ist in Österreich früher als in anderen europäischen Ländern aufgearbeitet worden. Der evangelische Bischof Michael Chalupka erläutert, warum eine unabhängige Stelle zuständig ist und was diese Zusammenarbeit bringen kann.
Bischof Chalupka, Missbrauch im kirchlichen Umfeld wurde beispielsweise im Auftrag der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz oder der Evangelischen Kirche Deutschland historisch aufgearbeitet. Die Evangelische Kirche in Österreich hingegen hat eine unabhängige Opferschutzorganisation damit beauftragt. Betroffene können sich dort melden. Will die Kirche nichts damit zu tun haben?
Ganz im Gegenteil. Uns war es wichtig, dass wir zuerst auf die Opfer schauen und nicht auf die Akten. Das heisst nicht, dass wir damit nichts zu tun haben wollen. Wir wollen aus den Fällen lernen. Wir gingen davon aus, dass Betroffene, welche die Kirche als Tätersystem wahrnehmen, sich an eine unabhängige Stelle wenden möchten. Deshalb suchten wir die Zusammenarbeit mit der Opferschutzorganisation «Weisser Ring».
Das ist ein anderer Ansatz als etwa in Deutschland, wo die Aufarbeitung der Fälle in der Vergangenheit am Anfang stand…
…wobei auch bei uns eine historische Aufarbeitung stattfindet. Der «Weisse Ring» definiert einerseits Entschädigungszahlungen oder Therapiemöglichkeiten. Andererseits spricht er auch Empfehlungen aus. Dass wir jetzt eine umfassende Gewaltschutzrichtlinie haben, ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit.
Seit 2011 werden alle Fälle von Gewalt und Missbrauch im Umfeld der Evangelischen Kirche in Österreich zur Anzeige gebracht. Von wie vielen Fällen sprechen wir?
In diesem Zeitraum wurde ein Vergehen angezeigt. Zu diesem Übergriff kann ich aber nichts sagen, weil der Fall bei der Staatsanwaltschaft liegt. Die Zahl verjährter Fälle ist jedoch höher. 220 Personen haben sich beim «Weissen Ring» gemeldet, mit Vorfällen aus der Zeit zwischen 1945 und 1999. Entschädigungszahlungen wurden in 190 Fällen geleistet. Es kann aber auch jemand keine Entschädigung erhalten und trotzdem übernimmt die Kirche die Kosten für Therapiestunden.
Können Sie den Ablauf beschreiben von der Meldung des Vorfalls bis zur Zahlung?
Die Betroffenen wenden sich an den «Weissen Ring» und weisen nach, was ihnen geschehen ist. Eine Expertenkommission entscheidet, wie plausibel die Schilderung ist. Danach empfiehlt sie Entschädigungen und zum Beispiel auch die Übernahme von Therapien. Kirche oder Diakonie halten sich daran – da gibt es weder Diskussion noch Einspruch: Wir haben uns verpflichtet, die Entscheide zu akzeptieren und umzusetzen.
Das ist eine weitreichende Verpflichtung.
Wir sehen keine andere Möglichkeit, um zu zeigen, wie ernst es uns ist.
Um welche Vergehen handelt es sich bei den 220 Fällen?
Es geht dabei nicht nur um sexuelle Übergriffe, das ist nur ein kleiner Teil, sondern um alle Fälle von Gewalt und Missbrauch. Häufig handelt es sich um Gewalt in der Erziehung und Ausbeutung der Kinder und Jugendlichen. Sie mussten beispielsweise in Werkstätten arbeiten, und zwar nicht zur Ausbildung, sondern für den Profit anderer.
Welche Schlüsse zieht die Kirche daraus?
Dass man keine abgeschotteten Systeme zulassen darf. Man muss sie öffnen und kontrollieren. Ein weiterer Schritt war, dass wir die Kinder- und die Gewaltschutzrichtlinie in die Ausbildung von Pfarrpersonen und Jugendarbeitenden aufgenommen haben. Und schliesslich haben wir eine Ombudsstelle eingerichtet, an die sich Personen wenden können, die einen Übergriff erlebt haben.
Österreich arbeitete schon vor vielen anderen Ländern Missbräuche im institutionellen Umfeld auf. Was gab den Ausschlag?
Der grosse Skandal um den Wiener Kardinal Hans Groër* hat in den 1990er-Jahren das Thema medial ins Rollen gebracht. Was folgte, war eine Aufarbeitung quer durch die Republik Österreich – meistens in Zusammenarbeit mit dem «Weissen Ring». Die evangelische Kirche, die Stadt Wien und die Ministerien Justiz und Bildung sowie die Wiener Krankenanstalten leiteten sie ein, ebenso wie die katholische Kirche.
Mit welchen Ergebnissen?
Weil die Aufarbeitung so breit stattfand, gibt es seit 2017 in Österreich die Heimopferrente, für die wir uns mit anderen eingesetzt haben. Damit wird einerseits offiziell das Leid der Betroffenen anerkannt. Andererseits erhalten sie eine monatliche Zuwendung von 403 Euro. Anerkennung und Rente sorgten auch dafür, dass die Dunkelziffer kleiner wurde: Betroffene wagten eher, sich zu melden.
Würden Sie den «österreichischen Weg» auch den reformierten Landeskirchen in der Schweiz empfehlen?
Empfehlen können wir gar nichts. Wir wählten diesen Weg, weil sich Betroffene gemeldet hatten und wir ihnen Genüge tun wollten. Unser Vorgehen hatte den Vorteil, dass wir vom ersten Tag auf die Betroffenen eingehen und quasi gleichzeitig mit der Aufarbeitung beginnen konnten.
*Redaktionelle Anmerkung: Kardinal Hans Groër wurde mehrfacher Missbrauch vorgeworfen, den er bei seiner Arbeit in einem Knabenseminar begangen haben soll. Nach seinem Rücktritt leitete er ein Kloster, bis ihm dort Übergriffe auf erwachsene Mönche vorgeworfen wurden.
Missbrauch in Institutionen ist in Österreich früher als in anderen europäischen Ländern aufgearbeitet worden. Der evangelische Bischof Michael Chalupka erläutert, warum eine unabhängige Stelle zuständig ist und was diese Zusammenarbeit bringen kann.
Bischof Chalupka, Missbrauch im kirchlichen Umfeld wurde beispielsweise im Auftrag der römisch-katholischen Kirche in der Schweiz oder der Evangelischen Kirche Deutschland historisch aufgearbeitet. Die Evangelische Kirche in Österreich hingegen hat eine unabhängige Opferschutzorganisation damit beauftragt. Betroffene können sich dort melden. Will die Kirche nichts damit zu tun haben?
Ganz im Gegenteil. Uns war es wichtig, dass wir zuerst auf die Opfer schauen und nicht auf die Akten. Das heisst nicht, dass wir damit nichts zu tun haben wollen. Wir wollen aus den Fällen lernen. Wir gingen davon aus, dass Betroffene, welche die Kirche als Tätersystem wahrnehmen, sich an eine unabhängige Stelle wenden möchten. Deshalb suchten wir die Zusammenarbeit mit der Opferschutzorganisation «Weisser Ring».
Das ist ein anderer Ansatz als etwa in Deutschland, wo die Aufarbeitung der Fälle in der Vergangenheit am Anfang stand…
…wobei auch bei uns eine historische Aufarbeitung stattfindet. Der «Weisse Ring» definiert einerseits Entschädigungszahlungen oder Therapiemöglichkeiten. Andererseits spricht er auch Empfehlungen aus. Dass wir jetzt eine umfassende Gewaltschutzrichtlinie haben, ist ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit.
Seit 2011 werden alle Fälle von Gewalt und Missbrauch im Umfeld der Evangelischen Kirche in Österreich zur Anzeige gebracht. Von wie vielen Fällen sprechen wir?
In diesem Zeitraum wurde ein Vergehen angezeigt. Zu diesem Übergriff kann ich aber nichts sagen, weil der Fall bei der Staatsanwaltschaft liegt. Die Zahl verjährter Fälle ist jedoch höher. 220 Personen haben sich beim «Weissen Ring» gemeldet, mit Vorfällen aus der Zeit zwischen 1945 und 1999. Entschädigungszahlungen wurden in 190 Fällen geleistet. Es kann aber auch jemand keine Entschädigung erhalten und trotzdem übernimmt die Kirche die Kosten für Therapiestunden.
Können Sie den Ablauf beschreiben von der Meldung des Vorfalls bis zur Zahlung?
Die Betroffenen wenden sich an den «Weissen Ring» und weisen nach, was ihnen geschehen ist. Eine Expertenkommission entscheidet, wie plausibel die Schilderung ist. Danach empfiehlt sie Entschädigungen und zum Beispiel auch die Übernahme von Therapien. Kirche oder Diakonie halten sich daran – da gibt es weder Diskussion noch Einspruch: Wir haben uns verpflichtet, die Entscheide zu akzeptieren und umzusetzen.
Das ist eine weitreichende Verpflichtung.
Wir sehen keine andere Möglichkeit, um zu zeigen, wie ernst es uns ist.
Um welche Vergehen handelt es sich bei den 220 Fällen?
Es geht dabei nicht nur um sexuelle Übergriffe, das ist nur ein kleiner Teil, sondern um alle Fälle von Gewalt und Missbrauch. Häufig handelt es sich um Gewalt in der Erziehung und Ausbeutung der Kinder und Jugendlichen. Sie mussten beispielsweise in Werkstätten arbeiten, und zwar nicht zur Ausbildung, sondern für den Profit anderer.
Welche Schlüsse zieht die Kirche daraus?
Dass man keine abgeschotteten Systeme zulassen darf. Man muss sie öffnen und kontrollieren. Ein weiterer Schritt war, dass wir die Kinder- und die Gewaltschutzrichtlinie in die Ausbildung von Pfarrpersonen und Jugendarbeitenden aufgenommen haben. Und schliesslich haben wir eine Ombudsstelle eingerichtet, an die sich Personen wenden können, die einen Übergriff erlebt haben.
Österreich arbeitete schon vor vielen anderen Ländern Missbräuche im institutionellen Umfeld auf. Was gab den Ausschlag?
Der grosse Skandal um den Wiener Kardinal Hans Groër* hat in den 1990er-Jahren das Thema medial ins Rollen gebracht. Was folgte, war eine Aufarbeitung quer durch die Republik Österreich – meistens in Zusammenarbeit mit dem «Weissen Ring». Die evangelische Kirche, die Stadt Wien und die Ministerien Justiz und Bildung sowie die Wiener Krankenanstalten leiteten sie ein, ebenso wie die katholische Kirche.
Mit welchen Ergebnissen?
Weil die Aufarbeitung so breit stattfand, gibt es seit 2017 in Österreich die Heimopferrente, für die wir uns mit anderen eingesetzt haben. Damit wird einerseits offiziell das Leid der Betroffenen anerkannt. Andererseits erhalten sie eine monatliche Zuwendung von 403 Euro. Anerkennung und Rente sorgten auch dafür, dass die Dunkelziffer kleiner wurde: Betroffene wagten eher, sich zu melden.
Würden Sie den «österreichischen Weg» auch den reformierten Landeskirchen in der Schweiz empfehlen?
Empfehlen können wir gar nichts. Wir wählten diesen Weg, weil sich Betroffene gemeldet hatten und wir ihnen Genüge tun wollten. Unser Vorgehen hatte den Vorteil, dass wir vom ersten Tag auf die Betroffenen eingehen und quasi gleichzeitig mit der Aufarbeitung beginnen konnten.
*Redaktionelle Anmerkung: Kardinal Hans Groër wurde mehrfacher Missbrauch vorgeworfen, den er bei seiner Arbeit in einem Knabenseminar begangen haben soll. Nach seinem Rücktritt leitete er ein Kloster, bis ihm dort Übergriffe auf erwachsene Mönche vorgeworfen wurden.